goldgesicht
Geo Punkt 8 Wein Signe
3-Geo-Kath-K-3 (2)
3-Geo-Punkt-30.05 024
Geopunkt-58
Geopunkt 12 (3)
Geopunkt 97
Geopunkt 055
Kopie vonKTB

Dr. Thomas Reinl
Ausblick von St. Jobst zur Fränkischen Linie und Fichtelgebirge

Beschreibung von Nordwest (links) bis Südost (rechts):

Vor Ihnen präsentiert sich zunächst das alles beherrschende Strukturelement der “Fränkischen Linie”, eine Störung oder Riß in der Erdkruste, die das höher herausragende Fichtelgebirge von der tieferliegenden Hügellandschaft des “obermainischen Bruchschollenlandes” trennt. Dieses verläuft von Nordwest nach Nordost und ist von Thüringen bis in den Oberpfälzer Wald nachweisbar. Hier hat eine Hebung stattgefunden, die den Fichtelgebirgsteil der Erdkruste lokal um bis zu 2000m über das unmittelbare Vorland versetzt hat.

Die hiesigen Krustenverformungen sind als Resonanz auf die Auffaltung des alpinen Gebirgskörpers zu verstehen. Das Vorland selbst ist dabei uneinheitlich bewegt worden und damit in sich zerbrochen. So wurde die vor uns liegende Senke im Keuper (Benker Sandstein) gebildet, während sich unser Standpunkt im- eigentlich tieferen- Muschelkalk befindet, ein als Reliefumkehr bezeichneter Zusammenhang. Die Ablagerungen des Muschlkalkes  sind ca. 150m dick, während die des unterlagernden Buntsandsteins und die des Rotliegenden nochmals ein Schichtpaket von ca. 700m darstellen. Erst dann sind die Gesteine des alten Grundgebirges zu erwarten die sich hier überwiegend aus Philliten zusammensetzen. Das bedeutet, daß sich die Fortsetzung des vor uns sichtbaren Fichtelgebirges  unter uns in einer Tiefe von ca. 850m befindet.

Die sichtbaren Gesteinsbildungen des Vorlands umfassen die Schichten der Trias aus dem Erdmittelalter. Sandsteine, Tone, Kalke und Salze dominieren die Zusammensetzung dieser ca. 205 - 225 Millionen Jahre alten Schichten. Diese Ablagerungen sind in einem Küstenmilieu bzw. flachen Meeresbucht unter tropischen Klimaverhältnissen entstanden. Als Beweis hierfür dienen u.a. zahlreiche Fossilienfunde, die von Vorgängern der heutigen Tintenfische stammen. Am unmittelbar benachbarten Bindlacher Berg wurden vom Grafen Münster mitunter die ersten Saurier-Abdrücke der Welt gefunden.

Sie befinden sich gegenwärtig auf einer Höhe von ziemlich genau 490m über dem Meeresspiegel. Da zur Lebenszeit dieser Tiere nicht mehr Wasser als heute das Weltmeer füllt, kann nur besagte Hebung die Voraussetzung zur Formgebung der Landschaft darstellen.

Es ist anzunehmen, daß die jüngeren Vorlandschichten ( Trias= Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper ) auch die älteren Gesteine des Fichtelgebirges überdeckt haben, durch Heraushebung aber angreifbarer für die Erosion und damit entfernt wurden. Die Ausformung der vorliegenden Landschaft ist also als Wechselspiel zwischen den klimatischen, erosiven und den inneren, aufbauenden Kräften der Erde zu verstehen. Dabei darf nicht übersehen werden, daß Vorzeitklimate z.B. wesentlich extremere Niederschläge bedeuteten, die wiederum eine unvergleichbar effektivere Erosion hervorriefen. Genau diese Kräfte führten auch zu Freilegung und damit Entdeckung der verschiedenen Erzgänge im Goldkronacher Gebiet.

Die Entwässerung des vor Ihnen liegenden Gebietes erfolgte zunächst nach Süden, über eine sehr breit angelegtes Vorlandsystem mit einem rießigen Mündungsdelta an der Donau. Dies geschah zuletzt unter tropisch- klimatischen Bedingungen vor den Eiszeiten, einer Zeit ca. 2 Millionen Jahre vor heute. Das dazugehörige Einzugsgebiet umfasste auch den Frankenwald, erkennbar an typischen Schottern, die nur dort als anstehender Fels vorkommen und wesentlich weiter südlich sowie auf der Frankenalb heute in Form von sehr dünnen Rest-Ablagerungen auftreten. Diese befinden sich auf den höchsten Gelände-Punkten und verdeutlichen somit die Lage des früheren Flussbettes.

Um die Entwicklung der Landschaftsform greifbarer vorzustellen, muß man sich eine alles umfassende Fläche bei ca. 600m ü.NN. vorstellen. An der Schwachstelle, nämlich im Bereich der markanten Gesteinsfuge zwischen massiven Grundgebirge und den weicheren Schichtgesteinen des Vorlandes, gräbt sich nach Muster der tropischen Flüsse ein sehr breites und nur wenig tiefes Entwässerungsbett ein. Die einheitlichen Höhen der vor uns liegenden Bergrücken sowie die der Frankenalb ( westlich von uns ) stellen Reste dieser Fläche dar. Die inneren Bereiche des Fichtelgebirges sind seit dieser Flächenbildung weiter angestiegen, sodaß insgesamt eine stockwerkartige Anordnung von Höhenniveaus vorliegt ( “Flächentreppe” ). Das ist auch die Erklärung dafür, daß Ochsenkopf und Schneeberg bei vergleichbaren Höhenverhältnissen nebeneinander liegen.

Mit den Eiszeiten (Beginn vor ca. 1,5 Mio. Jahren) begann eine Phase der Talbildung, als die flächenhafte  Abtragung zugunsten einer linienhaften wechselte. In die durch unterschiedliche Hebungsarten geschaffene “Flächentreppe” schneiden sich die heutigen Flußsysteme ein, zunächst allerdings noch zur Donau gerichtet. Dies ist an dem Taleischnitt unmittelbar nördlich von Goldkronach erkennbar, der auffällig nach Süden zeigt (Paß-Sraße nach Goldmühl, der Preßlich genannt.)

Als entscheidend für die hiesige Landschaftsformung muß immer wieder die Entstehung des Alpenkörpers hervorgehoben werden. Mit Einbruch des Rheingrabens als Folge dieser Erdkrustenbewegung wird die Mündung eines “Spessart- Ur-Main” tiefergelegt. So erhalten alle zum Rhein hin orientierte Entwässerungssyteme ein stärkeres Gefälle und damit mehr Erosionskraft. Dies führt zu einem “Kampf um die Wasserscheide”, nachdem das dominante Rhein-System (und damit der Main) ständig das Einzugsgebiet der Donau anzapft und somit die zentrale europäische Wasserscheide (Verlauf diagonal durch das Fichtelgebirge) nach Süden hin verlagert. Dieser Vorgang ist heute erkennbar an den Eintiefungsbeträgen, nach denen die Mainzugehörigen Gewässer wesentlich tiefer eingeschnittene Täler aufweisen als die zur Donau hin gerichteten. Das vor Ihnen liegende Gebiet wird heute von der Kronach entwässert. Dieser führte einst Edelmetalle mit sich und gab somit Anlaß für reges Goldwaschen während des späten Mittelalters.

Der frühere Goldabbau, an dem auch Alexander von Humboldt mitwirkte, befand sich am Bergrücken sichtbar hinter dem Goldkronacher Kirchturm. Unter den zahlreichen Schächten sind zwei teilweise begehbar. Die dazugehörigen Ausrüstungsgegenstände sowie Unterlagen zum historischen- geologischen Hintergrund sind im Goldkronacher Bergbau-Museum einzusehen.

Autor: Dr. rer. nat. Th.Reinl
95460 Bad  Berneck
 

Goldkronach mit  Umland -erdgeschichtliche Vielfalt

auf engstem Raum

Im weltweiten Vergleich zeigt  kaum ein Ort mehr geologische Kontraste und Unterschiedlichkeiten. Höchst  ungewöhnlich ist dabei die Tatsache, das beide Gegebenheiten mit größter  geologischer Nachvollziehbarkeit und damit Anschaulichkeit  vor-liegen.

     Kontrastreich ist vor allem  die Oberflächengestaltung: Während die östlichen Ortsteile Sickenreuth und  Brandholz bereits tief im Erdaltertum des Fichtelgebirges liegt  ( Paläozoikum  ), befinden sich die westlichen Ortsteile Dressendorf und Kottersreuth im  flach gewellten Erdmittelalter des obermainischen Bruchschollenmosaiks (  Mesozoikum ). Goldkronach selbst ist exakt auf dem trennenden Riß in der  Erdkruste gegründet ” der sogenannten Fränkischen Linie, eine  nordwest-südöstlich verlaufende Störung von europäischer Bedeutung. 

Die Unterschiedlichkeiten  ergeben sich in gesteinskundlicher Hinsicht und sind ein Ergebnis der Lage  Goldkronachs am Rande eines granitischen Mittelgebirges. Die langanhaltende  Hebung der Krustenteile entlang der Fränkischen Linie führte dabei

zur Freistellung und  Sichtbarwerdung der älteren Fichtelgebirgs-Gesteine. Begleitende Parallelrisse  bedingten ein Nebeneinander der jüngeren Schichten im Vorland. Beides wird  ergänzt durch vulkanische Intrusionen, deren Aufstieg durch die  Gesteinszerrüttung entlang der Fränkischen Linie begünstigt wurde.

Im Einzelnen können folgende  Bildungsphasen skizziert werden:

Die Entstehungsgeschichte des  heutigen Mittelgebirges begann als Faltenwurf mit entsprechenden  Umwandlungvorgängen ehemaliger Meeresablagerungen ( Metamorphose ). Als  Beispiel hierfür können die altpaläozoischen Phyllite und Schiefer oberhalb von  Nemmersdorf aufgeführt werden. Eine exemplarisch entwickelte Falte ist am Bad  Bernecker Königstuhl sichtbar.

Während der Initialphase  dieser sogenannten variskischen Gebirgsbildung ist vulkanischer Diabas  aufgestiegen, der heute die Höhen östlich von Sickenreuth bildet.

 

Kissenformen innerhalb des  Gesteinskörpers verdeutlichen den untermeerischen Ursprung der Lavaförderung. In  diesen Komplex ist mehrphasig granitische Schmelze eingedrungen, die für die  Absonderung der bekannten Gold- und Silber-erze im Goldberg verantwortlich ist.  Eine rasche Abtragung, bedingt durch wüstenhaft-tropische Vorzeitklimate, ebnet  das frühere Hochgebirge zu einem sogenannten Rumpfgebirge ein. Die  korrespondie-renden Gesteinsablagerungen werden heute in Form von eisenhaltigem  Schutt dargestellt, der die charakteristische Rotfärbung der Böden um  Nemmersdorf hervorruft (“Rotliegendes”).

Die Abtragung bzw. Einrumpfung  des variskischen Gebirgssystems bis zur Höhe des Meeresspiegels ermöglichte die  Ablagerung jüngerer Sedimentgesteine, die sich chronologisch auf dem  Gebirgssockel anordnen. Infolge einer tektonischen Schutzlage sind diese nicht  eineplexe  unterschieden werden:

  • Unterschiedlich  gefärbte Sandsteine als überbleibsel einer wüstenhaften  Dünenlandschaft aus der  Buntsandstein-Zeit. Diese sind im benachbarten Steinachtal zugänglich.
  • Kalksteine und Salze  als Relikte einer heißen Meeresbucht aus der Zeit des Muschelkalks. Diese bilden  den Untergrund im westlichen Ortskern von Goldkronach.
  • Ton- und Sandsteine  einer tropischen Fluß-Deltalandschaft der Keuper-Zeit.Diese Flächen liegen  westlich von Goldkronach und bilden heute eine landwirtschaftlich genutzte  Zone. 

Inzwischen wieder abgetragen,  gibt es Hinweise für die frühere Existenz der gesamten Jura-Formation zumindest  am Rande des Fichtelgebirges. Während der folgenden Tertiär-Zeit entstehen die  Alpen. Dieser weltumspannende Vorgang erfaßt auch das Goldkronacher Land und  führt zu unterschiedlichen Riß-Bildungen in der Erdkruste bzw. zur Aktivierung  der Fränkischen Linie. Entlang jener Störungslinien kommt es zur uneinheitlichen  Hebung verschiedener Krustenteile. Die zentralen Partien im Fichtelgebirge  werden stärker angehoben als die randlichen, die durch Verschleppung lokal auch  eine Schrägstellung erfahren. Die Brüchigkeit der Erdkruste wird weiterhin vom  oberpfälzer Basalt-Vulkanismus dokumentiert.

Schließlich entwickeln sich  vier Eiszeiten, die durch Talbildung erst den Gebirgscharakter  herausmodellieren. Frost- und Schmelzwasser rufen eine sehr effektive Erosion  hervor, die zur Freilegung der Erzadern führte und damit auch zur Abla-gerung  von Flußagerstätten, sogenannten Seifen. So wurden die ersten Erzfunde im  Brandholzer Zoppaten-Tal und in der Kronach, beides Seiten-Arme des Weißen  Mains. Das Goldkronacher Land umfaßt damit eine Entwicklungsgeschichte von ca.  500 Millionen Jahre. Im Lichte der Kontinentaldrift ist sogar anzunehmen, daß  sich die Mehrheit der Bildungsphasen auf der südlichen Halbkugel vollzogen  haben. Damit können auch zwanglos die zahlreichen, wesentlich effektiveren  klimatischen Abtragungsphasen der Vorzeit erklärt werden, die für das  Verständnis des gegenwärtigen Landschaftsbilds unabdingbar  erschr späteren Abtragung zum Opfer gefallen und bauen somit das westliche  Fichtelgebirgsvorland auf. Im Einzelnen können folgende Schicht-komeinen

Test 30.05 011
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