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Michael Götz Wein Signe

Heimatforscher Michael Götz vor dem evangelischen Pfarrhaus Goldkronach

Götz 2

Anbringung der Erinnerungstafel am Geburtshaus des Heimatforschers Michael Götz

Götz Tafel 106

v.l. nach rechts Oskar Reichardt-Eberhard Arnold Gürgermeister Günter Blechschmidt Horst Götz mit beiden Töchtern

       Mein Lebenslauf

Ich bin am 31. Dezember 1868  als Sohn eines Zimmermannes in Brandholz geboren. Mein Vater entstammte einem alten Bauerngeschlecht, das schon zur Zeit des Bauernkrieges und noch heute in Escherlich ansässig ist. Die meisten seiner Vorfahren erreichten ein hohes Alter; er selbst wurde 84 Jahre alt. Meine Mutter war die Tochter des Forstarbeiters Nik. Walther, welcher im 70. Lebensjahre in einer Sandgrube bei Grassemann tödlich verunglückte. Er war der Sohn des Leinewebers und Dorfschulhalters Joh. Walther in Föllmar, der im Winter bei den Bauern, wo er Unterricht im Lesen und Schreiben erteilte, auch die Kost erhielt. Die Vorfahren meiner Mutter mütterlicherseits waren meistens Bergleute, die infolge ihres Berufes selten ein hohes Alter erreichten. Nur ihre Großmutter Margareta Barb.  geb. Bauer war 1780 geboren und 1866 gestorben. Was hatte diese alles in 86 Jahren erlebt. Als Witwe mit 13 Kinder heiratete sie noch der Lehrer Thomas Vetter in Brandholz. Nach dessen Tode lebte sie noch 24 Jahre als Witwe. Sie konnte vieles vom Krieg 1806 – 1815 und der Hungersnot 1816 –17, von den Russen und Franzosen erzählen. Auch vom Bergbau, Berggeist, Hulzfrala und Fürstensteinmännla.

Weil ich schon seit früher Jugend schwerhörig war, konnte ich keine Höhere Schule besuchen. Ich erlernte daher in Bischofsgrün zunächst die Plüschweberei. Als 1887 Bischofsgrün zum großen Teil abbrannte, wurde ich Maurer. Nun hatte ich Gelegenheit einen großen Teil von Oberfranken – Bayreuth, Creußen, Kulmbach, Pegnitz, Hof und Umgebung, wo es gerade Arbeit gab – kennen zu lernen. Von 1901 bis 1916 war ich in der Plüschfabrik in Frankenhammer, dann bis Kriegsende beim Baugeschäft Bauer in Berneck beschäftigt. Nachdem ich längere Zeit arbeitslos gewesen, versuchte ich mich in den Jahren 1920 –25 als Goldgräber und Schmelzer zu betätigen. Leider war uns bei der Bergbaugesellschaft Fichtelgold das Glück nicht hold; denn wir fanden vielen Schutt und wenig Gold. Ich griff nun wieder zu Hammer und Kelle, bis ich 1934 Altersrente erhielt. Man sieht, dass es mir im Leben an Abwechslung nicht gefehlt hat. Nun wäre noch zu erwähnen, wie ich zum Heimatforscher wurde.

Schon frühzeitig war ich ein eifriger Bücher- und Zeitungsleser gewesen. Zunächst war er Scherbers „Gemeinnütziges Lesebuch für die Bayreuthische Landesgeschichte“ , dann des Creußener Pfarrers Joh. Will  „Teutsches Paradeiß in dem vortrefflichen Fichtelberg“ gewesen, die mein Interesse für die Geschichte der engeren Heimat mächtig anregten. Deshalb ließ ich mich 1891 beim „Historischen Verein“ in Bayreuth als Mitglied aufnehmen. In der Vereinsbibliothek konnte ich nun meines Wissensdrang zur Genüge stillen. Dankbar gedenke ich der vielen Mühe, welche  ich Herrn Stadtpfarrer Aign und den Herren von der Kanzleibibliothek verursacht habe. Später schloss ich mich dem Verein „Heimat“ in Kaufbeuren an, wo ich  in den „Deutschen Gauen“ viele Anregungen fand. Nachdem ich genügend Material gesammelt hatte, konnte ich 1908 in der „Münchberg - Helmbrechtser Zeitung“ einen größeren Artikel veröffentlichen, der allgemeine Anerkennung fand. Seitdem haben der “Mainbote“, der „Siebenstern“ und andere Heimatblätter viele Aufsätze von mir gebracht. Allen Verlegern und Schriftleitern sei hier bestens gedankt. Durch die tatkräftige Unterstützung des Herrn Oberregierungsrates  Leffer in Berneck und des Herrn Verwaltungsinspektors Georg Küneth wurde mir auch die Benützung des Staatsarchives in Bamberg ermöglicht. Verschiedenen alten Bauernfamilien konnte ich den Nachweis ihres langjährigen Hofbesitzes besorgen. Außerdem konnte ich 1926 im 29. Bande des „Archives für  Geschichte und Altertumskunde für Oberfranken“ das Landbuch über die Ämter Berneck, Gefrees und Goldkronach vom J. 1533 zum Abdruck bringen. Daher wurde ich anlässlich der Hundertjahrfeier des Historischen Vereins mit einer Bronzemedaille geehrt. Durch die Güte der Herrn Geistlichen konnte ich auch die alten Pfarrbücher von Creußen bis nach Wunsiedel einsehen. Dadurch konnte ich für viele Familien aus nah und fern Ahnentafeln verfertigen. Selbst aus Brasilien, U.S.A. und Rumänien kamen Anfragen. Dann habe ich für die Gemeinden Brandholz, Escherlich und Goldmühl die Flurnamensammlung besorgt. Noch vieles hatte ich mir vorgenommen. Leider wurden alle Vorhaben durch den Ausbruch des II. Weltkrieges 1939 jäh unterbrochen. Viele Heimatblätter mussten ihr Erscheinen einstellen. Die Kanzleibibliothek wurde vernichtet. Wie es dem Staatsarchiv erging, weiß ich nicht.

 

( Handschriftliches Manuskript, undatiert nach Kriegsende )

Götz-600Jahrfeier-105

Michael Götz bei der Sonderausstellung zur 600 Jahrfeier der Stadt Goldkronach 1963

HUM-WEG- (62)
Götz-Wanderweg- (227)

Foto Günther Wein

Foto Günther Wein

die Gedenktafel am Wohnhaus Götz in Brandholz

Das Haus Nr. 2 in Brandholz und seine Besitzer.

Von Michael Götz, Brandholz.

Schon der Name Brandholz verrät uns, dass dieses Dorf eine jüngere Siedlung ist. Tatsächlich wird der Ort weder im Lehenbuche des Burggrafen Johann III., noch in dem des Markgrafen Friedrich I. erwähnt, trotzdem einige Goldkronacher Bürger damals verschiedene Grundstücke hier besaßen. Auch das im Jahre 1533 angelegte Landbuch des Amtes Berneck nennt den Namen Brandholz nicht. Dagegen finden wir die jetzigen Häuser Nr. 4 und 1 darin unter dem Titel:

„Neugereutete Güter ob Goldkronach gelegen.“

„Görg Stechendörfer hat eine Behausung samt Hofreut, dazu ½ Tagwerk Wiese unter dem Kühstein, 1 ½ Tagwerk  Wiesen beim Haus und 10 Tagwerk Felder dabei.“

Über Haus Nr. 4 findet sich folgender Eintrag:

„Fritz Peck auf dem Goldberg hat eine Behausung samt 1 Tagwerk Wiese am Tiefenbach, ein Tagwerk Wiese nebst 2 Tagwerk Hutheide und 4 Tagwerk Felder dabei am Haus“

Der ehemals zwischen diesen beiden Anwesen gelegene Wald soll durch Unvorsichtigkeit eines Köhlers abgebrannt sein. Hiedurch erhielt die hier entstandene Siedlung den Namen Brandholz, welcher erst seit 1561 in dem Salbuch des Klosters Himmelkron vorkommt. Wie aus dem Landbuch ersichtlich, sind hier die ersten Häuser zwischen 1480 – 1500 errichtet und zunächst dem benachbarten Weiler Zoppaten zugezählt worden. Dies war auch bei Haus Nr. 2 der Fall, welches nebst 1 ½ Tagwerk

Wiesen und 2 Tagwek Feld einem Heinz Hirschmann gehörte. Im Jahre 1536 erhielten der Kastner in Berneck und der Forstmeister zu Röhrenhof den Auftrag, alle Reutwiesen und Geräum“ (= neugeordnete, Grundstücke) im Amte aufzuschreiben, wer dieselben inne hat, wie viele Tagwerke es sind und wie viel Steuer davon gegeben wird. Unter „Reutzins am Vichtelberg“ (= Fichtelgebirge) findet sich nun folgender Eintrag:

2 Schilling und 4 Pfennige gibt Hans Hirschmann von 2 ½ Tagwerk Wiesenin der Zoppaten (=am Zoppatenbache). Item 2 Schilling von 2 Tagwerk Feld unter dem spitzen Stein. Item 1 ½ Tagwerk Wiesen und ½ Tagwerk Feld dabei.“

Diese Grundstücke am südlichen Abhang des Frankenberges und dem Zoppatenbache gelegen, waren vorher ein wildes Wald- und Sumpfgelände. Dies dürfte die Ursache gewesen sein, dass die benachbarten Fluren viel früher in Kultur genommen wurden. Erst der genannte Hirschmann unternahm es, hier Abzugsgräben anzulegen und den Boden von den überreichlich vorhandenen Steinen und Stöcken zu säubern und zu ebnen. Seine Bemühungen waren nicht vergebens. Noch heute genießen seine Nachkommen die Früchte seines Schaffens. Der Flurname „Hirschleite“ (Plan Nr. 195-196) erhält abgekürzt noch in ferne Zeiten seines Namens Gedächtnis. Auch der Hausname „Hirsch Hansmichel, Hirsch Adel“ ist geblieben.

Leider lässt sich über die Nachkommen unseres Hans Hirschmann in den nächsten 2 Generationen Sicheres nicht mehr feststellen. Denn das älteste ist 1613 größtenteils verbrannt. Die Familie hat sich in Brandholz und Zoppaten in mehreren Zweigenausgebreitet. So erkaufte ein Herrmann Hirschmann im Jahre 1559 das Haus Nr. 3 in Zoppaten Ein Fritz Hirschmann in Zoppaten war der Pate. 1580 treffen wir einen Andreas und 1581 einen Hans Hirschmann von Brandholz in den Taufmatrikel. 1615 starb im Alter von 80 Jahren die Witwe des Hans Hirschmann in Brandholz. Weil nun diese 1535 geboren war, so könnte ihr Mann wohl ein Sohn des ersten Hans Hirschmann gewesen sein. Zunächst treffen wir häufig einen Balthasar Hirschmann, welcher 1633 starb, dann 1636 einen Hans Hirschmann.

 Von jetzt ab lassen sich auf Grund der Pfarr- und Lehenbücher folgende Besitzer des Anwesens mit Sicherheit feststellen:

  1. 1651 ist Hans H., weiland Hans Hirschmann in Brandholz nachgelassener Sohn, mit Marg. Hellmuth von Hohenknoten getraut worden. Auch das „Güld-und Urbarbuch (=Steuerbuch) des Kastenamtes Gefrees nennt ihn1667 als Besitzer des Seltengutes. Ebenso finden wir darin später dessen Sohn und Nachfolger:

  2. Georg, geb. 12.02. 1667, heiratet 1681 die Anna Fleßa von Bischofsgrün. Die Hälfte des väterlichen Anwesens übernahm er 1689, den Rest 1692. Er, sowie sein Vater, hatten nebenbei auch die Stelle eines herrschaftlichen Försters inne.

  3. Georg Albrecht, des vorigen Sohn, geb. 1682, heiratet1703 Marg. Voitvon Brandholz, starb 1721 im Alter von 39 Jahren an der Wassersucht. Das Anwesen übernahm laut Lehenprodokoll vom 20. Februar 1736 von der Witwe mit Zustimmung der Geschwister um 250 fl. Dessen ältester Sohn.

  4. Johann Albrecht, geb. 1703heiratete 1737 Anna Marg. Stechendörfer. Ihm folgte der Sohn.

  5. Joh. Bartholomäus, geb 10.08. 1755, heiratete 1778 Marg. Müller von Metzlersreuth, starb1826 ohne Söhne zu hinterlassen. Seine älteste Tochter Maria Kunig. Heiratete am 24. okt. 1798 den

  6. Joh. Mich. Will von Brandholz Hs.Nr. 3, welcher das Anwesen laut Rusticalkadaster des Rentamtes Marktschorgast im Jahre 1808 um 500 Gulden übernahm. Das Wohnhaus ließ er nach der vorhandenen Inschrift in seiner gegenwärtigen Gestalt im Jahre 1813 neu aufbauen, (Siehe Bild von Wilhelm Gottfried in Goldkronach.) Sein Sohn

  7. Joh. Michael, geb. 25.03. 1799, getraut 1823 mit Marg. Elise Zeitler von Lützenreuth, übernahm das väterliche Anwesen 1828 um 700 Gulden.

  8. Joh . Michael, des vorigen Sohn, geb. 18.07. 1831, heiratet 1859 Maria Marg. Funk von Leisau. Er war nebenbei Musiker und hat , wie seine Vorfahren, die die benötigte Leinwand selbst gewoben. Durch Kauf eines Waldes 1865 und durch sonstige Verbesserungen hat er das Anwesen auf seinen jetzigen Stand (48 Tagwerk) gebracht.

  9.  Sein jüngster Sohn Adam, geb. 26. 7. 1877, verh. Seit 1904 mit Marg. Götz von Zoppaten, übernahm das Anwesen 1902 um 8000 Mark. Er machte den Krieg von Anfang bis Ende im 10. Landwehrregiment mit. Wie sein Vater und Großvater war er 10 Jahre Bürgermeister in Brandholz. Möge er und seine fernen Nachkommen auf dem angestammten Besitz auch weiterhin blühen und gedeihen!

Aus: Oberfränkisch Heimat 2/1930


 


 

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