Die Goldblätter werden nun von der Goldzurichterin mit der Handzange zu je 30 Blatt aufeinandergelegt. Diese “Risse” werden geviertelt und in die “Lotform” für den zweiten Schlagvorgang wieder mit der handzange eingefüllt. Die “Lotform” besteht aus Pergaminpapier , das ist ein sehr reißfester Pergamentersatz. Die Lotform (ca. 1600 Blatt) wird ebenfalls in einem Kreuzband aus Leder gesteckt und unter dem elektrischen Federhammer in 20-45 Minuten von der Blattgröße 60 x 60 mm zur Lotgröße von 140 x 140 mm geschlagen. Stärke ca. 1/900 mm. Die geschlagenen Goldblätter werden wieder von der Goldzurichterin ausgelegt, diesmal allerdings 80 Blatt aufeinander. Diese “Risse” legt man zwischen zwei Holzbrettchen (Größe 100 x 100 mm). Das überhängende Gold wird mit einem Messer abgekratzt und anschließend in vier Teile gerissen und damit für die Dünnschlagarbeit des Handschlägers vorzubereiten. Es wird nun die “Dünnschlagform” eingefüllt, (1400-200 Blatt). Sie besteht aus Kuststoff-Folie und wurde früher aus der Außenhaut des Blinddarms vom Rind hergestellt. Um eine Form erster Qualität herstellen zu können, braucht man den Blinddarm von 2800 Rindern, außerdem war die Geruchsbelästigung bei der Herstellung mehr als unangenehm. So ist man mit der Zeit auf Kuststoff ausgewichen. Für die Schlagarbeiten an der “Dünnschlagform” benötigt der Goldschläger verschiedene, abgerundete Schlaghämmer: Anschlaghammer 7,5 kg. Spitzchen 1,5 kg, Setzhammer 2,5 kg, 1 Ausschlaghammer 5,5 kg. 2. Ausschlaghammer 9 kg, Fertighammer 12,5 kg.
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Die Schlagzeit der Form beträgt, je nach Blattgoldart und Größe zwischen 2,5 bis 6 Stunden. Der Goldschläger macht pro Form im Durchschnitt ca. 5000 Schläge mit der Hand. Ein Schlagabschnitt hat die Berufsbezeichnung “Busen”. Nach jeden “Busen” muß die Form über die “Zipfel” (4 Ecken) getrieben werden.. Durch das “Reiben” wird die Schlagwärme verteilt und gleichzeitig gedehnt sich das Blattgold leichter aus, wird glatt und klebt nicht an. Nach jeden “Busen mit dem Anschlaghammer und 3 “Busen” mit dem anderen Hämmern muß die Form außer dem “Reiben” auch eingewechselt werden. Durch das Einwechseln werden die 2 Teile (Hälften) der Form gegenseitig ausgetauscht . Nach dem Fertig-oder Garmachen hat das geschlagene Blattgold eine Dicke von 1/8000 bis 1/1200 mm, je nach Bestellung des Kunden. 1000 Blatt 80 x 80 mmergeben 6,4 qm - Material verbrauch : 7,5 - 19 g Gold je nach Legierung. Es folgt nun der letzte Arbeitsgang, das “Beschneiden”, Die Goldbeschneiderin nimmt mit der Handzange aus Ebenholz die Goldblätter einzeln aus der Form und bläst sie auf ihr “Kissen” (Holzbrett mit Ziegenleder überzogen und Watttefüllung) und schneidet mit dem “Beschneidekarren” (verstellbares Doppelmesser) die Goldblätter in die bestellte Blattgoldgröße 52 x 52 mm bis 135 x 135 mm. Das fertige Blattgold wird zu je 25 Blatt in Seidenpapierbüchlein verpackt und erreicht so den Kunden in aller Welt
Textauszug: Herbert Vestner 8540 Schwabach
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