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Sohn Goldkronachs
goldgesicht

Otto Heinrich
Tornesi
ein Sohn Goldkronachs

Am 7. April waren  250 Jahre vergangen, dass der Oberbergrat und leitende Beamte des Oberbergbaudepartement in Bayreuth und 1. Kammerdirektor OTTO HEINRICH TORNESI,auch Verwalter des Zucht- und Arbeitshauses Sankt Georgen-Bayreuth,
in Goldkronach geboren wurde.

Sein Vater war der Schichtmeister, Bergverwalter und Knappschaftsschreiber CHRISTIAN ERNST TORNESI aus Sangershausen am Unterharz, das damals zum Gebiet der Landgrafen von Thüringen gehörte.Hier in Sangershausen war Otto Heinrichs Großvater Carl Anton Tornesi Landphysikus und gleichzeitig auch Stadtphysikus. Dessen Vater Carl Tornesi, ein Italiener, der am Hofe zu Jena Sprachmeister, Kammerdiener und Kammermusiker war.

Christian Ernst Tornesi kam 1731 nach Goldkronach und heiratete hier am 5. Mai 1732 Anna Chaterina Weidenhammer, die mittlere Tochter des Ratsverwandten (Mitglied im Bürgerrat= und FDleischhackermeister Conrad Weidenhammer vom Haus links vor dem Stadttor, heute Bayreuther Straße 15, und seiner Ehefrau Katherina Barbara, geborene Pruckner, aus der oberen Mühle.

Im Jahre 1738 erwarb Tornesi das Haus des Georg Geyer, dass ihm am 20. Juni 1742, “Herr Christian Tornesi, wohlbestallter Bergverwalter, diejenigen 475 fl. und 6  Species Thaler Leikauf bezahlt hat für das Haus zwischen Schreiner Bezolt und Pfarrer Ruckdäschel Häusern”( das Haus, an dessen Stelle nach dem Brand von 1936 das heutige Haus Marktplatz Nr. 11 errichtet wurde.)

Neun Kinder  wurden Tornesi geboren, vier Mädchen und fünf Söhne, von denen der zuletzt geborene Otto Heinrich genannt wurde. Sein Taufeintrag, Nr. 31, Jahr 1748, lautet:

“Otto Heinrich S. Tit:Herrn Christian Ernst Tornesi, wohlverordneter Bergverwalter allhier mit seiner Eheconsortin Frauen Anna Catharina einer geborenen Weydenhammerin allhier erzeugtes Söhnlein wurde dom: Palmarum den 7. April zu früh um 7. Uhr geboren und eodem die in hiesiger Pfarrkirche getauft. Der Taufzeuge war Herr Otto Schleißinger, Bader und Wundarzt allhier”.

Im Jahre 1754 öbersiedelte die Familie nach Bayreuth, nachdem Christian Ernst Tornesi als Inspektor an das Zucht- und Arbeitshaus in Sankt Georgen berufen worden war und hier bis zu seinem Tode am 4. Dezember 1760 Inspektor, Zuchthausverwalter, Zuchthaustaxgeldereinnehmer und Leiter der zum Zuchthaus gehörenden Marmorfabrik war.

Hier in Bayreuth verbrachte Otto Heinrich seine Kindheit und Schul und Jugendzeit. Nach dem Militärdienst in Treuenbriezen in Brandenburg übernahm er von seinem Schwager Friedrich Hanff die Verwaltung des Zucht- und Arbeitshauses in Sankt Georgen. An seiner Tätigkeit dort erinnert besonders die Marmorfabrik, die er mit großem Erfolg leitete.

Darüber hinaus beschäftigte sich Otto Heinrich Tornesi mit geologischen und mineralogischen Fragen und trat in Verbindung mit Wissenschaftlern seiner Zeit wie Professor Schreber in Erlangen. Seinen wissenschaftlichenErfahrungen und seinem Wissen entsprechend wurde ewr Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft in Berlin. Er fertigte eine Bergkarte des Fichtelgebirges, die zur damaligen Zeit große Hochachtung erfuhr, und die Alexander von Humboldt eine genaue und scharfsinnige, interessante mineralogische Karte und für seine Arbeit als vorzüglich nannte. Leider ist diese Karte verschollen und der Lehrer Humbodt`s, Abraham Gottlob Werner aus Freiberg in Sachsen, suchte in Bayreuth vergebens nach dieser Karte.

Otto Heinrich Tornesi war Mitglied im Oberbergdepartement, und nur mit ihm “dem eizig Tätigen”,arbeitete von Humboldt zusammen, nützte seine Kenntnisse, fuhr mit ihm in die Bergebiete und besprach mit ihm seine Arbeit. So gestaltete Tornesi u.a. die von Humboldt vorgeschlagene Ausleihe älterer Akten über die Fürstenzeche an das Bergamt Goldkronach. Letzlich war Humboldt von der  menschlichen Güte Tornesi beeindruckt. Während seiner Aufenthalte in Bayreuth wohnte von Humboldt im Hause Tornesi in Sankt-Georgen.

Bei ihrer “Pfingstreise von 1793” kamen Ludwig Tiek und Wilhelm Heinrich Wackenroder auch nach Bayreuth und besuchten Tornesi, der ihnen Empfehlungsschreiben für Besuche mitgab. Tiek nennt ihn einen “sehr feinen und gebildeten Mann” und Wackenroder einen “äußerst gebildeten, feinen, geschickten, gefälligen und einnehmenden Mann”

Als Alexander von Humboldt seinen Abschied vom Staatsdienst nahm, wurde Tornesi sein Nachvolger als Oberbergrat und im Jahre 1798 der 1. Kammerdirektor zu Bayreuth.

“Johann Georg Dürrschmidt, der Rechte Beflissenen zu Erlangen” aus Goldmühl widmete, neben Herrn M. Johann Kapp, ehrfurchtsvoll Otto Heinrich Tornesi sein im Jahre 1800 erschienenes Buch “Beschreibung des Königlich Preußischen, im Fürstentum Baireuth liegenden Kirchspieles Goldkronach .....”;

“Dem hochwohlgeborenen
Herrn
Otto Heinrich Tornesi
ersten königlich Preußischen Kammerdirektor zu Baireuth
und Mitgliede der naturforschenden Gesellschaft in Baireuth
und Mitglied der naturforschenden Gesellschaft in Berlin

Otto Heinrich Tornesi verstarb am 5. Mai 1814 in Bayreuth-Sankt Georgen.

 

Quellen:
Heimatbote der “Fränkischen Presse” Nr. 7 1965
Erlangener Bausteine zur Fränkischen Heimatforschung
Jugendbriefe A,v.Humboldt 1787-1797.
Die Pfingstreise von 1793 Tiek u. Wackenroder
Dürrschmidt: Beschreibung--des Kirchspiels
Pfarramtsarchiv Goldkronach K 3, 1748, Nr 31.
Staatsarchiv Bamberg, L34, Goldkronach Nr 3 fol 94

 

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