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Volksschule Wein Signe

Nach der A.v. Humboldtschule überqueren wir die Leisauer Straße und gelangen nach ca 300m zum Geopunkt 8, den der Geopark Bayern-Böhmen übernahm

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Alexander von Humboldt in Goldkronach                                                               

von Eberhard Arnold (Sammlung G.Wein)

Alexander von Humboldt (geboren am 14. 09. 1769 in Berlin), der Jüngere der beiden Humboldtbrüder kam schon als 23 jähriger im Juli 1792 zum erstenMal nach Goldkronach. Er hatte bereits an der Universitätin Frankfurt/Oder, in Göttingen, an der handelakademie in hamburg studiert, bevor er die Bergakademie in Freiberg/Sachsen aufnahm. Hier hat er sehr viel bergmännische Tätigkeiten Untertage durchführen müssen und erwarb somit die praktischen Kenntnisse, die er für sein Amt in Franken später dringend benötigte. Sein Interesse für Geologie und Mineralogie war sehr ausgeprägt. Schon Ende Februar 1792 verließ er Freiberg und erhielt die Stellung eines Assessors eum voto (= mit Stimme) im preußischen Bergdepadement in Berlin. Er war berechtigt Gutachten zu erstellen.

Im Januar 1792 waren die Fürstentümer Anbach und Bayreuth an Preußen gefallen. so schickte ihn sein Chef, Freiherr von Heinitz (preußischer Minister für Bergbau und hüttenwesen) im Juni 1792 auf die Erkundigungsreise in die “neuen Provinzen”. Er sollte die Bergwerke, Schmelzhütten, Alaunwerke und verschiedene Fabriken von Ludwigstadt bis Wunsiedel besuchen und seine Eindrücke festhalten und eventuell Verbesserungsvorschläge machen. Den Anstoß für diese reise gab Freiherr von Hardenberg, der die Fürstentümer im Auftrage des preußischen Königs verwaltete, der letzte Markgraf (Alexander) war nach England gegangen. Hardenberg forderte von Heinitz einen Sachverständigen an, der die desolate, ehemals markgräfliche Porzellanmanufaktur in Bruckberg bei Ansbach wieder  in Schwung bringen sollte.

Alexander von Humboldt kam am 20. Juli 1792 nach dem er das Nailaer Revier gründlich in Augenschein genommen hatte, nach Goldkronach.
Er befuhr die Fürstenzeche in Goldkronach(Brandholz) und war über die Ausmaße erstaunt, seit Mitte des 14. Jahrhunderts wurde hier schon Gold abgebaut und später Antimonit. Er stand am Ferberschacht, der kurz zuvor entwässert worden war und stellte fest, dass es keinen Sinn mehr hatte, hier weiter abzuteufen, da nur Pyrit anstehe.

Nach der besichtigung der Wunsiedler Gruben, erstattete er am 26. August seinem Chef Friedrich Anton Freiherr von Heinitz in Bayreuth  mündlich Bericht über seine Feststellungen. Am 6. September wird er zum Oberbergmeister ernannt. Nun hatte er die Direktion der drei bergämter Goldkronach, Naila und Wunsiedel inne, dem Oberbergdepadement in Bayreuth war er zur Berichterstattung verpflichtet. Nachdem sich Alexander von Humboldt von Berlin aus für sein neues Amt gut vorbereitet hatte, er hatte zwischenzeitlich Porzellanfabriken, Ziegeleien, Torfstechbetriebe, Schmelzhütten und Hochöfen besucht, trat er am 1. Juni 1793 sein Amt in Franken an.

Seinen ersten Brief schrieb er am 10. Juni in Goldmühl, er wohnte in dem Haus, welches 1769 an dem Platz errichtet wurde, auf dem eine Quickmühle (Amalgierwerk) gestanden hatte. Den Brief hat er an seinen Freund Carl Freiesleben gerichtet, er teilte ihm seine ersten Eindrücke mit, besonders von der Fürstenzeche, hier wurden die Arbeiten vor einem Quartal eingestellt. Er machte die Arbeit eines Geschworenen und nicht die eines Bergmeisters, die kenntnisse der Bergleute seien sehr gering und so müsse er sich um die organisation der unteren ebene annehmen. Er hegt schon den Wunsch die bereits abgewanderten Bergleute wieder zurückzuholen in die schöne Landschaft, wenn es wieder genügend Arbeit gibt.

Alle drei Bergämter Goldkronach, Naila (Bad-Steben) und Wunsiedel wurden zugleich von ihm geführt. Das Nailaer Revier war das größte mit den meisten Gruben. Sogar auf dem Roten Berg, südlich von Saalfeld, oberhalb von Kaulsdorf (preußische Enklave) bestand eine für Preußen sehr wichtige Grube, es war das einzige Vorkommen in Preußen, welches Kobald lieferte, welches damals für die Blaufärbung von Porzellan benötigt wurde. (preußischer Zepter)

Von Kaulsdorf bis Arzberg im Osten sind es ca. 70 km Luftlinie, diese Entfernung legte Humboldtauf dem Rücken seiner Pferde zurück. seine Quartiere hatte er in Arzberg, in Goldkronach (ehemaliges Forstamt, jetzt neues Heimatmuseum), in Goldmühl (Ehemalige Mühle) und in Bad-Steben.

In allen drei Revieren kurbelte er die Förderung der Erze wieder an.

        In Wunsiedel Zinn und Eisen
        in Goldkronach Gold und Antimonit von der Grube “Schickung Gottes”
        und im Nailaer Revier wurde Eisen, Kupfer und Kobald gefördert.

Seine Briefe, die er in Goldkronach geschrieben hat, enthalten sehr genaue Angaben über Förderung, über Abbau und Belegung der einzelnen Örter (Personal) Außer in der Grube “Schickung Gottes” wurde im südlichen Teil der Fürstenzeche abgebaut.
Er führte eine Berichterstattung ein:
Der geschworene hatte schriftlich Angaben über Abbau, Förderung, Belegschaft und weitere Vorhaben zu machen. Alle zwei wochen erhielt Humboldt diese Berichte, machte seine Randbemerkungen, die als Anweisung für die Geschworenen Gültigkeit hatten. Humboldt führte statt des Tageslohn (Taglöhner), das Gedinge ein, also Akkordlohn.

Sehr interessiert war Humboldt an der Ausbildung der Bergleute, er hatte sehr schnell die Unkenntnisse entdeckt.
In Steben gründete er eine Bergschule für junge Leute, die Hauptfächer waren rechnen, Schreiben, Gebirgskunde; Vaterlandskunde und die Erwerbung von Kenntnissen für Gesteine und Mineralien.
Die guten Schüler kamen als Steiger in den Friedrich Wilheln Stollen und in die “Fürstenzeche” nach Goldkronach.
Besonders nahm er sich der Witwen und Waisen von verunglückten Bergleuten an.Er führte wieder die “Büchsengelder” ein, die jede Zeche zu entrichten, um damit Witwen und Waisen berücksichtigen zu können.

Am 26. März 1795 bittet Humboldt um seine Entlassung von seinen Pflichten als Oberbergmeister, er möchte größere Reisen durchführen. von Hardenberg und von heinitz gelingt es, ihm von der Notwendigkeit seiner Anwesenheit im fränkischem Bergbau zu überzeugen, er wird zum Oberbergrat befördert, erhält die gleiche Vergütung,ihm wird aber die Zeit gewährt, die er benötigt für seine Reisen.
Nun nahm er sich sehr um die Sicherheit seiner Bergleute an. Der hohle Docht, verschiedene Sicherheitslampen, die auch bei matten Wettern brannten und ein Rettungsgerät (Luftsack mit Maske) war für verunglückte Bergleute gedacht.
Von Hardenberg hat Humboldts diplomatische Befähigung während seiner Zeit als Bergbeamter genutzt und ihn zu Verhandlungen mit französischen Generälen gesandt. So hatte die Bevölkerung von Hohenloher Land zu verdanken, dass ihre Höfe nicht verlassen brauchen.
Im Dezember 1796 hat Humboldt endgültig gekündigt, seine Mutter war im November 1796 verstorben.
Nun wollte er seinen lang gehegten Wunsch nachgehen, Weltreisen durchzuführen, 1796-1804 die Amerika reise.
Und 1829 die Reise durch Russland und Sibirien.
Er starb als fast 90 jähriger 1859 und ist im Schlosspark von Tegel in Berlin beerdigt
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Alexander von Humboldt als Naturwissenschaftler
von Eberhard Arnold  (Sammlung G.Wein)

Die verantwortungsvolle Aufgabe als Oberbergmeister hat Humboldts Kraft und Zeit nicht gänzlich in Anspruch genommen. Er hat sich zusätzlich zu seiner bergmännischen Maßnahmen noch intensiv mit den Naturwissenschaften beschäftigen können, wie aus verschiedenen Briefen, die er in Goldkronach geschrieben hat, hervorgeht.
     Am 12. November 1794 (17) teilte er Johann Friedrich Pfaff (1765-1825) (18) mit, daß er nach einigen Monaten Abwesenheit ( von Mitte Juli bis Anfang November 1794 erfüllte Alexander die Aufträge, die Hardenberg (19) auferlegt hatte) (20) wieder in sein einsames Gebirge zurückgekehrt sei. Zitat:” Den Wissenschaften sind wir nicht fremd geworden, und sie füllen alle, alle meine Muße aus”.
     Mit folgenden naturwissenschaftlichen Themen hat sich Humboldt in Goldkronach laut seinen Briefen beschäftigt:
     1. Mit der Schiefe der Ekliptik.
    2. Mit der Pflanzengeographie und mit Kryptogamen.
    3. Mit galvanischen Versuchen an Muskeln toter Tiere.
    4. Mit Temperaturmessungen in den Gruben.

1.Die unterschiedliche Schiefe der Ekliptik

    Die Ekliptik ist die Ebene der Umlaubahn der Erde um die Sonne, sie ist um ca. 23 1/2 Grad (z. Z. 23 Grad 27  Min) gegen die Äquatorebene der Erde geneigt, d.h. die Erdachse steht nicht senkrecht auf der Ekiptik. Dieser Neigung (Schiefe der Ekliptik) verdanken wir unsere Jahreszeiten mit ihren unterschiedlichen Einstrahlungsverhältnissen der Sonne und  mit ihren unterschiedlichen Temperaturen.
         In zwei Briefen, die Alexander von Humboldt in Goldkronach geschrieben hat, beschäftigte er sich mit der Frage:
          War das Klima in unseren nördlichen Breiten in vergangenen erdgeschichtlichen Zeiträumen wärmer als heute?
         Die beiden Briefe wurden im November 1794 geschrieben, der eine ist an Johann Friedrich Pfaff gerichtet, der andere (22) in einem Abstand von nur sieben tagen an Carl Freiesleben, den er bittet, die auf einem beiliegenden Zettel gestellten Fragen an den Mathematiker Johann Samuel Traugott Gehler (1751-1795) zur Beantwortung weiterzugeben.
         In diesen beiden Briefen beschäftigte sich Humboldt intensiv mit dem Grund für die Klimaveränderungen. Als Anlaß hierfür vermutete er unterschiedliche Stellungen der Schiefe der Ekliptik. Gedanklich veränderte   er den Winkel zwischen der Erdachse und der Ekliptik, um die jeweiligen Einstrahlungsverhältnisse der Sonne zu ermitteln und zog daraus seine Schlüsse für die Temperaturveränderungen in den nördlichen Breiten.
         Zitat: “Auf meinen rauhen Felsenhöhen hänge ich solchen Träumereien nach. Beraubt von  den nothwendigsten Hilfsmitteln muß ich mich an lebendigen Orakel wenden, und von Ihnen darf ich Nachricht erwarten.” (23)
         Ihm war bekannt, daß die Pflanzen, die  zur Bildung der Kohlenflöze beigetragen haben, in einem wesentlich wärmeren Klima gewachsen sind, als heute in den nördlichen Breiten vorherrscht. Die Äußerungen von Johann Friedrich Blumenbach (1752-1840) haben ihn überzeugt, daß diese Pflanzen nicht aus anderen Regionen eingeschwemmt worden sind, sondern im Bereich ihrer Wachstumsphase lagern. Humboldt führte hier die Zone zwischen den 60. und 70. nördlichen Breitengrad an. Er ging also über den Polarkreis (66 Grad 32 Min 51 Sek) hinaus. (24) Kann man daraus schließen, daß ihm die Kohlenlagerstätten über den gemäßigten Zonen der nördlichen Halbkugel schon bekannt gewesen sind ? Waren ihm die Kohlenvorkommen auf Spitzbergen bekannt, die seit beginn des 20. Jahrhunderts abgebaut wurden? Sicherlich waren die geringen Kohlenvorkommen bei Kulmbach, (25+26) die in seinem Arbeitsgebiet lagen, nicht ausschlaggebend für diese Überlegungen.
         Alexander hatte zu diesem Zeitpunktschon die Werke gelesen, die die Veränderung der Schiefe der Ekliptik behandeln. Somit waren ihm die Ansichten der Wissenschaftler bekannt, die sich mit dem Problem beschäftigt hatten.: Herodot (27), Diodorus (28), Louville (29), La Caille (30), Lalande (31), Lagrange (32), Bode (33) und Bugge (34). Aus den unterschiedlichsten Ansichten dieser Wissenschaftler ergaben sich für Humboldt bezüglich der Auswirkungen, hervorgerufen durch die Veränderung der Schiefe der Ekliptik, folgende Fragen:
         Zitate aus dem Brief an Johann Friedrich Pfaff. (35)
         1) Sie haben ja so trefflich die Alten studiert, aber wo steht die von Louville                   citirte Stelle des Herodot, nach der die Ekliptik auf dem Aequator senkrecht stand?.
         2) Wie kann Bode, Erläuterungen der Sternkunde 1793, S. 544 sagen: Aequator und Eklipte können nie zusammenfallen. Folgt das aus der La Grangischen Theorie von der zusammengesetzten Gravitation?... und die La Landische Hypodese, die ich kenne, ist der La Grangischen doch ähnlich?
          3) Kann nach der Senkung zur Erdaxe nie gewesen zu sein, denn der Wendezirkel liegt unter 23,5 Grad, und unter 40 Grad wächst schon Chamaeros humilis. (36) Bei 48 Grad würde also der 65.- 70. Grad auch Palmenvegetation gehabt haben.
         4) In den Zonen selbst bin ich noch sehr unwissend. Der Polarzirkel steht  doch immer so weit vom Pol als der Wendezirkel vom Aequator ab. Bei der jetzt abnehmenden Schiefe der Ekliptik schränken sich also die heiße und kalte Zone ein, und der ewige Frühling naht..... wo fallen die Polarzirkel hin, wenn die Schiefe der Ekliptik über 45 Grad, z.B. 50-60 Grad wird? Ich weiß wohl, daß das Klima nicht allein von dem Sinus des Eifallwinkels der Sonnenstrahlen herrührt, aber  sagen Sie mir ja, wenn der Aequator auf der Ekliptik je senkrecht stand (wie nach dem Diodorus...) herrschte da eine heiße oder eine kalte Zone über der ganzen Erde? Ich glaube, eine heiße, also eine allverbreitete Solarwelt, ein goldenes Zeitalter?
         5) Giebt es denn keine neuere Messung der Ekliptik als die überall citirte von Bugge 1784 zu 23 Grad 28 Minuten 1,5 Sekunden
         6) Giebt es nicht eine Desertation von Hollmann über die Schiefe der Ekliptik? und muß ich sie lesen?
         Wenn Sie mir meine paar Fragen beantworten, verspreche ich, Sie auch so bald nicht wieder zu quälen! (Zitat Ende)
         Humboldt kannte auch die Meßergebnisse von 1737 nach Condamine (37) 23 Grad 28 Min 24 Sekunden und die von 1743 nach Cassini (38) mit 23 Grad 28 Min. 35 Sekunden.
         Zitat: ...”aber im Ganzen ist doch auch nach Lagrange wohl höchst wahrscheinlich, daß sie abnimmt und immer abnehmen wird? (39)
         Heute wissen wir, daß die Neigung der Erdachse nicht konstant ist, in einem Zyklus von 41000 Jahren verändert sich der Winkel zwischen 21,5 Grad und 24,4 Grad,  z. Zt. beträgt er 23Grad 27 Minuten und wird kleiner. Es ist erstaunlich, daß Humboldt in diesem Zusammenhang nicht die Präzession anführt, die schon Hipparch von Nikäa (40) entdeckt hatte.
         Erst 1912 stellt Alfred Wegener (41) die Ansicht über die Kontinentalverschiebung in den Raum, aus der sich später die Ansicht der Plattentektonik entwickelte.
    Als Humboldt die beiden Briefe verfaßte, hatte er sich sicherlich noch nicht mit der Drift der Kontinente beschäftigt.
         In Humboldts Reisewerk von 1807 “Ideen zu einer Geographie der Pflanzen nebst einem Naturgemälde der Tropenländer” (42) spricht er auf Seite 9 die Vermutung aus, daß Südamerika und Afrika sich getrennt haben müssen.
         Zitat:..... “Sie macht es wahrscheinlich, daß Süd-Amerika sich vor der Entwicklung organischer Keime auf dem Erdboden  von Afrika getrennt, und daß beyde Kontinente mit ihren östlichen und westlichen Ufern einst, gegen den Nordpol hin, zusammengehangen haben.” (Zitat Ende)
         Nach den heutigen Kenntnissen über die Plattentektonik wissen wir, daß die driftenden Platten auf ihrer Reise von der Südhalbkugel in die nördlichen Breiten im Karbon den Äquator passierten und somit für längere Zeiträume dem tropischen Klima ausgesetzt waren, dies dürfte aber nicht der einzige Grund für die Klimaveränderung in unseren Breiten sein.

Alexander von Humboldt als Bergmann
von Eberhard Arnold   (Sammlung G.Wein)

Am 1. Juni 1793 (1) trat Alexander von Humboldt seinen Dienst als Oberbergmeister in den ehemaligen Fürstentümern Ansbach und Bayreuth an. Ihm unterstanden die drei Bergamtsreviere Goldkronach, Naila und Wunsiedel.
    Schon bald danach, am 10. Juni 1793 (2), berichtete er seinem Freiberger Freund Carl Freiesleben (1774-1846) (3) über seine Tätigkeiten im Goldkronacher Revier.
Er ist enttäuscht über seine Aufgaben, er verrichtet vorläufig Dienste eines Geschworenen und nicht eines Oberbergmeisters, da es an Führungspersonal fehlt. Schon in diesem Brief klagt Humboldt über die mtten Wetter (4) in der Grube, er war damit beschäftigt, den eingestellten Bau (5) der “Fürstenzeche” vorzurichten. Er informierte sich über die Situation der Grube mit Hilfe alter Bergwerksakten, (6) Sein Ziel war es, in das unverritzte Gebirge vorzustoßen, um goldhaltige Erzgänge aufzuspüren. Er wollte nicht wie sein Vorgänger Freiherr von Bothmer (1736-1803) (7) Stollen in das Quergestein (Nebengestein) treiben und Gänge suchen, die nicht existieren. Er baute den Knechtsgang südlich  vom Jakobischacht ab, der durch mehrere tektonische Störungen zerstückelt und verschoben ist und trieb den Abbau nach Süden. Er befürchtete immer wieder in Altungen (8) zu stoßen. Nachdem Humboldt neue und vielversprechende Erzanbrüche festgestellt hatte, ließ er kontinuierlich, sogar gegen den Willen (9) des preußischen Ministers für Bergwesen, Friedrich Anton Freiherr von Heinitz (1725.1802), weiter abbauen. Heinitz vertrat die Meinung, daß der Bergbau auf Golderze in der Fürstenzeche nicht wirtschaftlich sei und wollte den Betrieb einstellen lassen. Humboldts Bestreben war auch, der armen Bevölkerung Arbeit zu verschaffen.
     Außerd der Golderzförderung auf der “Fürstenzeche” betrieb Humboldt auch den Abbau von Antimonit auf der Grube “Schickung Gottes”. Für dieses Vorhaben hatte der preußische König Kuxe gezeichnet und unterstützte damit Humboldts Pläne. (10)
     Humboldt ließ das geförderte Gangmaterial getrennt  lagern, um den Erzgehalt der einzelnen Abbauörter ermitteln zu können, auch verglich er die Selbstkosten mit dem  zu erzielenden Erlös. Seinen Verbesserungsvorschlägen, die an das Ober- Ber- Depadement in Bayreuth gerichtet waren, fügte er meistens Kosten- Nutzungs-Rechnungen bei, sehr oft sogar auch den Finanzierungsvorschlag. (11)
Schon im November 1793 führte er im Goldkronacher Revier die Berichterstattung durch den jeweiligen Geschworenen ein. Diese hatte im Abstand von zwei Wochen schriftlich anzuführen, wo er mit seinen Leuten arbeite, wie stark seine Belegschaft sei und welche Menge er fördere. Humboldt erhielt diesen Bericht, ergänzte  ihn durch Randbemerkungen und ließ ihn dem Geschworenen wieder zukommen, so erhielt die jeweilige Führungskraft Humboldts Anweisungen schriftlich. (12) Auch führte er die Vergütung der Arbeit im Gedinge ein, das heißt die Abrechnung erfolgte nach geförderter Menge und nicht mehr wie bisher im Schichtlohn. Humboldt betrachtete die Arbeitsmethoden von der menschlichen und von der wirtschaftlichen Seite “Je langsamer man verfährt, destomehr steigen die Generalkosten, desto unsparsamer ist der Betrieb.” Den Begriff “Generalkosten” sollten wir mit unserem heutigen Begriff “Allgemeine Geschäftskosten” gleichsetzen .(13) Diese wirtschaftlich oriendierte Einstellung geht auf sein Studium an der Handelsakademie von Johann Georg Büsch in Hamburg zurück.
     Humboldt hat sich auch sehr intensiv mit den Möglichkeiten des Röstens und Amalgamierens der Goldkronacher Golderze beschäftigt. Auch hat er einen Vorschlag für den Bau eines Poch- und Waschwerkes in Brandholz ausgearbeitet, welches nach Beendigung seines Aufenthaltes in Goldkronach im Jahre 1800 gebaut wurde. Sein Generalbefahrungsbericht aus dem Jahre 1795 gibt genaue Auskunft über die von ihm eingeleiteten und durchgeführten Maßnahmen. (14)
     Humboldts Aussprüche wie “In Goldkronach besonders bin ich glücklicher, als ich je wagen durfte zu glauben”. (15) oder “Mit Goldkronach bin ich besonders glücklich geweswn” (16), sind durch sehr genaue Angaben der Förderung und des Erlöses untermauert und beziehen sich nicht auf die Landschaft oder auf die Bevölkerung.
     Es wäre noch viel über den Bergmann Alexander von Humboldt zu berichten, ich möchte aber einen größeren Freiraum für den Naturwissenschaftler und den Erfinder zur Verfügung haben
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