Kopie_vonKopie_vonLogo_Wein-altgold
Wunderbrunnen
goldgesicht

Quelle Gondrom Bayreuther Sagen          Archiv Günther Wein

Die Oschenbergsage

Nur eine Stunde nordöstlich von Bayreuth liegt der Oschenberg. Trotzdem wird er nur selten besucht, denn nach Meinung der Landleute hält viele eine geheime Scheu davon zurück: Sie fürchten das Glöcklein vom Oschenberg

Zwischen Weihnachten und Neujahr ging einst ein alter Bauer mit mir  über den Berg.
Plötzlich blieb er stehen und fragte halblaut: “Hören Sie das Glöcklein läuten?” Da ich seine
große Erregung bemerkte, erwiderte ich beruhigend: “Sie täuschen sich, es ist nur ein
seltsames Klingen im Sausen des Windes”. Aber der alte Mann schüttelte abwehrend den
Kopf und sagte: “Gewiss, aber es ist nicht der Wind allein, ich höre gut und weiß auch, was
mir das Glöcklein Schlimmes zu verkünden hat.” Auf meine Bitte erzählte mir der Alte noch
am Abend die Geschichte des Glöckleins; Doch waren es nur Bruchstücke, und ich fragte
deshalb bei den ältesten Leuten so lange, bis ich alles erfahren hatte. Der alte Mann aber
starb im darauffolgenden Jahr.

In grauer Vorzeit war der Oschenberg eine heidnische Kultstätte mit einem Tempel, der
Gottvater Wodan oder Odin geweiht war. In seiner Nähe lag der Heilige Hain, zu dem
unsere Vorfahren in großer Ehrfurcht wallten, um von dem heilkräftigen Wasser des
Weidenbrunnens zu trinken und die Segnungen der Priester zu empfangen. Doch sollte
auch dieser Tempel dem Schicksal alles Irdischen verfallen. Denn nach der Niederwerfung
der heidnischen Sachsen rückte das Heer Karl des Großen auch in den oberen Maingau
ein. Wohl gaben die drei Priester des Oschenberges, Balder, Hermut und Waldfried, ihren
Tempel nicht kampflos preis, verteidigten ihr Heiligtum mit dem Schwert, fielen aber im
Kampf. Bevor jedoch Balder verschied, rief er mit gewaltiger Stimme: “Wenn je unserem
heiligen Berg Christusglocken läuten, so läuten sie euch zum Fluche und zum Leid!”.
Die Priester wurden in der Nähe von St. Johannis begraben, damit die heimlichen
Anhänger des Wodanglauben den Oschenberg nicht mehr besuchen sollten. Aus den
erschlagenen Priestern machte  freilich die Sage  später drei Könige und heute spricht man
noch in St. Johannis von den drei Königsgräbern. Jedenfalls hingen in der ersten Zeit
besonders die alten Leute noch am Glauben der Väter und wanderten in den
Vollmondnächten zum Oschenberg empor. Dies suchten die Christen zu verhindern, indem sie auf dem Oschenberg eine Holzkapelle errichteten und diese Kapelle St. Jobst weihten.
Das Glöcklein der Kapelle aber wurde von Allersdorfern als Totenglöcklein verwendet,
weshalb man es auch das Sorgenglöcklein nannte.
Am Lichmesstage des Jahres 1430 kamen jedoch die Hussiten und zerstörten die Kapelle.
Nur das Glöcklein leistete dem Feuer Widerstand und blieb daher erhalten. Nach dem Abzug
der Feinde verkaufte ein frommer Mann, dessen Haus und Gut von den Hussiten verschont
geblieben war, sein Anwesen und baute von dem Erlös die Kapelle wieder auf und vertraute
ihr das Glöcklein an. Er selbst lebte fortan als Einsiedler jahrelang auf dem Oschenberg in
einer einfachen Holzhütte.
Doch auch diese Kapelle stand nur verhältnismässig kurze Zeit. An ihrer Stelle wurde von
Markgraf Friedrich IV. in den Jahren 1507 bis 1510 ein Minoritenkloster erbaut, das sich
aber nicht einmal zwei Jahrzehnte hielt. Denn nachdem Markgraf Georg im Jahre 1528 auch
in der Markgrafenschaft Bayreuth die Reformation durchführte, wurde das Kloster St. Jobst
säkularisiert (1529) , Kirchengeräte und Messgewänder wurden verkauft. Als die Mönche von
dannen zogen, läutete das Glöcklein zum Abschied. Einsam hing es in der Folgezeit im
verlassenen Kloster, selten nur bewegte es der Wind. Wenn es aber läutete, nahm nach der
Sage in Allersdorf eine Seele Abschied vom Leben.
An einem Abend des Jahres 1553 ging der Landwirt Johann Horn von Allersdorf über den
Oschenberg. Er hatte sich verspätet, schritt daher zügig aufwärts und setzte sich dann bei
dem Kloster zu kurzer Rast. Dichte Nebel zogen von Bayreuth den Berg empor und huschten
durch das verlassene Kloster.
Da teilte der Wind die Nebelmassen und Johann Horn sieht eine Volksmenge heranziehen.
Langsam und lautlos bewegt er sich nach oben. An allen Gliedern zitternd starrt Johannes auf
dieses Bild. Wie der Zug oben anlangt, stellen sie dicht vor Johannes drei Särge nieder, denen
sogleich drei heidnische Priester entstiegen. Sieben Männer bringen einen Altar mit der
Opferflamme und bald strebt ein feiner Rauch auf und zieht über das Kloster hinweg. Nun
aber verkündet der älteste Priester: “Heil uns, die Götter haben unser Flehen erhört: zerfallen
ist die Kapelle, bald wird auch das Kloster mit dem Kirchlein in Staub zerfallen!”
Da erschreckt er Johannes und spricht zu ihm: “ Und du mußt sterben!” Voll Entsetzen stürzt
Johannes davon, sucht Zuflucht im Kirchlein und ergreift in der Verzweiflung den
Glockenstrang. Gar schaurig klingen die Glockentöne durch die finstere Nacht. Mit Bangen
vernehmen sie die Bewohner von Allersdorf. Doch eilen einige beherzte Männer zum
Kirchlein und finden dort Johannes bewusstlos vor dem Altar.
Als Johannes am anderen Morgen zu sich kam, schaute noch Entsetzen aus seinen Augen.
Eine innere Unruhe trieb ihn aus dem Haus und ruhelos irrte er fortan durch Fluren und
Wälder. Da traf er einst mit einer Abteilung fremden Kriegsvolks zusammen. Es waren
Truppen der Bundesstände, also Feinde des Markgrafen Albrecht, die von Hof kamen und nun
Bayreuth belagern sollten. Sie ergriffen Johannes, damit er sie nach Bayreuth führe. Als aber
Johannes mit den Feinden durch einen Wald kam, riss er sich los, floh zum Oschenberg und
läutete das Glöcklein, um seine Allersdorfer vor den Feinden zu warnen. Doch die Feinde
waren ihn gefolgt und als sie ihn nicht fanden, legten sie Feuer in das Kloster. Bald schlugen
die Flammen hoch empor. Da erschien oben am Dachfenster eine Gestalt: Johannes Horn! Er
rief um Hilfe, aber die Feinde verspotteten ihn: “Leuchte uns nur, damit wir den Weg nicht
verfehlen!” Darüber erfasst namenloser Zorn seine Seele und über die Flammen hinweg
dringen die Worte: “Fluch und abermals Fluch über euch, ihr Mordbrenner! Ich will euch
das Sorgenglöcklein läuten zum Leide und zum Tode!” Mit beiden Händen erfasste er den
Glockenstrang, dann ertönte die Glocke das letzte Mal. Entsetzen ergriff alle Umstehenden,
zumal zu gleicher Zeit die Mauern einstürzten und Johannes begruben.
Seitdem verkündet das Glöcklein auf dem Oschenberg allen nur Leid, die es vernehmen. Nach
der Sage kann der Fluch erst dann gelöst werden, wenn das deutsche Volk in Einigkeit
erstarkt, deutsches Wesen und deutsche Art voll entfaltet, ehrt und pflegt.

(Darstellung nach Diezel in:” Bayreuther Land 1828”)

e

433e73bea3424

Archiv Günther Wein

Ruhm und Untergang des Klosters Sankt Jobst
1430 erstmals erwähnt - 1975 dem Erdboden gleichgemacht
von Wilfried Engelbrecht, Nordbayrischer Kurie
r 1975

Es war im Juli des Jahres 1506. Die schmerzgeplagte  Anna Stechling aus dem Dorf  ---ßlingen bei Nördlingen wollte zur Linderung ihrer Leiden ein Warmbad aufsuchen. Auf den Weg dahin begegnete ihr ein armer Mann. Er habe gesprochen, wie St. Jobst groß Wunderzeichen an dem ort bei Bayreuth tue. Also pilgerte sie nach Bayreuth und von dort weiter Richtung Dressendorf, wo sie auf der Höhe vor dem dorf, rechts des Weges, die kapelle St. Jobst stehen sah. Nachdem sie sich mit dem Wasser der Wundertätigen Quelle gewaschen hatte, Wart von Stund an ihre sach gut geworden.

Mancherlei Wunderzeichen

In dieser Zeit war die Wunderwirkung der Wallfahrtsstätte schon seit langem bekannt. Die Älteste Nachricht von St. Jobst gibt uns der Chronist Wolf Heller der zu Beginn des 17. Jahrhunderts berichtet, dass im Jahre 1430 das Kirchlein von den Hussiten zerstört wurde. “Des Orts” merkt Heller seiner Nachricht noch an, “Sollen mancherlei Wunderzeichen an vielen kranken und armen menschen geschehen sein”.
     Zu Beginn des 16. Jahrhunderts verlieh Markgraf Friedrich IV. dem sagen- und wunderumwobenen Ort durch Errichtung eines Klosters gleichsam die letzten Weihen.
     Friedrich hatte seinen Entschluß zur Klostergründung wohl schon 1482 auf seiner reise zum Heiligen Grab nach Jerusalem gefasst: “Sollte er wieder heil nach Hause kommen,” so sein Gelübde, wolle er ein Kloster bauen. Gegen eine Gebühr von 24 Golddukaten genehmigte Papst Julius II. im Dezember 1506 das fromme Vorhaben. Der Bauplan sah Klosterkirche, Hauptgebäude mit Schlafsaal, Wirtschafts- und Nebengebäude, Pilgerunterkünfte und Stallungen, ferner einen Friedhof vor.
     Die ersten Mönche, “ mindestens zehn an der Zahl”, sollten aus dem Hofer Franziskanerkloster genommen werden.

     Am Tag Jacobi, dem 25. Juli 1513, weihte Bischof Caspar Breyl aus Bamberg das Kloster ein. Ob zu diesem Zeitpunkt schon die ganze Anlage fertiggestellt war, läßt sich nicht sagen, denn über den Verlauf der Bauarbeiten ist nichts bekannt.

     Am 24. April 1514, ein Jahr nach dem Besuch des Weihbischofs, stellte Markgraf Friedrich IV. seinem Kloster die Stiftungsurkunde aus. Darin werden seine Beamten angewiesen, die Mönche, aber auch “all walbruder und schwester, die den heyligen Sant Jobst des orts durch ir walfart besuchen werden, getreulich zu schirmen und zu schützen”.Um das materielle Wohl der Mönche zu sichern, wurde das Kloster mit 14 Tagwerk Grundbesitz begütert, Brenn- und Bauholz sollten die Mönche aus dem Fichtelgebirge, Baumaterial für eventuelle Erweiterungsbauten aus den markgräflichen Steinbrüchen umsonst beziehen.

     Weder dem Kloster noch dem Markgrafen war eine glanzvolle Zeit beschieden. Der Markgraf wurde 1515 wegen angeblicher “Geistesverwirrung” von seinen Söhnen Casimir und georg von der Regierung abgesetzt. Nach dem Tod Casimirs übernahm 1527 sein Bruder Georg (später “der Fromme” genannt) die Regierung  des Fürstentums, der sich schon früh zu den Lehren Luthers bekannt hatte.
Er verordnete kurz nach regierungsantritt seinem Land die evangelische Kirchenreformation. 1529 löste er das überflüssig gewordene Kloster seines Vaters wieder auf. Es hatte nur 16 Jahre bestanden. Die kostbaren Messgewänder wurden zur Aufbewahrung der Bayreuther Stadtpfarrei übergeben. Die silbernen liturgischen Gerätschaften wurden auf die Plassenburg gebracht, eingeschmolzen und zu Münzgold geprägt. Die Klosterbibliothek, die viele wertfolle Wiegendrucke aus den Anfangsjahren der Buchdruckkunst enthielt, wurden im Bayreuther Rathaus eingestellt und 1794 der Erlanger Universitätsbibliothek übergeben. Die Klostergebäude blieben ungenutzt und leer stehen. Was Wind und Wetter von ihnen übriggelassen hatte, wurde
1553 im sogenannten Markgräflerkrieg vollends zerstört. Die Ruinen wurden als Steinbruch ausgebäudet.
     Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bereiste der Karthograph Johann Stierlein das Gebiet des heutigen Oberfrankens. Er findet von St. Jobst die “Bruchstücke eines zusammengestürzten viereckigen Turms” vor. Als letzten aufrecht stehenden Gebäuderest erblickte er eine etwa acht Meter breite und sechs Meter hohe Mauer mit einem Fenster darin.
Johann Gottfried Köppel, ein anderer reisender dieser Zeit, rühmte im August 1793 in seinem Tagebuch den Blick durch dieses Fenster als “eine der schönsten Parthien” der Landschaft.

   Nur noch wenig Reliquien
Nur noch wenige steinerne Spuren aus der Vergangenheit von St. Jobst führen in unsere Gegenwart. Eine Säulentrommel, die der Schmied von Dressendorf als Amboßstein verwendet hatte, dient seit 1962 als Untersatz für das Taufbecken der Lainecker Kirche St. Nepomuk.
Im Hof der Kirche steht auch das Brunnenbecken, das bei zufälligen Grabungen 1823 ans Tageslicht kam und danach von einem Bauern als Viehtränke verwendet wurde.
     Als 1975 die Bundesrepublik auf der Allersdorfer Höhe eine militärische Anlage zu bauen begann, wurde das Kloster St. Jobst dem Erdboden entgültig gleichgemacht.
In einer eilig  durchgeführten Notgrabung konnte noch Lage und Abmessung der Klosterkirche (42x17 Meter) erfasst werden. Etwa sechzig geborgene Bruchstücke, Teile eines Kreuzrippengewölbes, wurden dem Bayreuther Stadtmuseum übergeben und sind derzeit im Untergeschoß des Museums ausgestellt.
 

an1178

 

Archiv Günther Wein

Der Wunderbrunnen in Allersdorf bei Bindlach
von Dr.h.c. Lippert.

     In dem alten, stillen, aber lieblich schönen Dörflein Allersdorf am Pilz besteht ein starker Brunnen, dessen Wasser wahrscheinlich schon den hermandurischen Heiden heilig war, in den sie Brot und Körner warfen, damit Gott die Ernte segne. Denn hier scheint der Ortsname nicht von einem Ailherr sondern von einem altdeutschen Alh das ist Tempel oder Heiligtum zu kommen, dem All- oder Himmelsherrn.

Gegennwärtig speist die Quelle den Kutscherbrunnen am Kutscherplatz in Bayreuth und trinken die Bürger sein heilsames Wasser. In christlicher Zeit verwandte man solche Quellen gern zu Taufen, wie auch St. Rupert bei Obernsees, denn so ließ sich das Heidentum leichter in Christentum umbilden. Auch baute man daneben Taufkapellen, so auch eine in Allersdorf zu Ehren des Heiligen Jobst, und manche Tradition über solche Taufkapellen erhielten sich. Man verehrte in ihnen einen besonderen Heiligen, wie St. Rupert oder St. Jobst und stellte die Wirkung der Quelle unter deren Schutz und Wunderdätigkeit. Man betete in der Kapelle, ehe man sich im Brunnen der Heilung wusch und verrichtete    nach derselben dort sein Dankgebet. St. Jobst war ein bretonischer adliger Heiliger im britischen Frankreich im 6. Jahrhundert und wurde auch sonst zum Beispiel in Nürnberg und Wunsiedel stark verehrt. Auch  ein Kirchner pflegte in der Nähe des Wunderbrunnens zu wohnen und hatte die Pflicht, in das Mirakelbuch der Kapelle alle Wunder und Zeugen derselben einzutragen. Die Tradition von unserem Wunderbrunnen hatte sich auch teilweise erhalten.
(Siehe Aign, Kloster St. Jobst 1908 A.O. Siehe auch I.J.Scherber 1796 bei Seite 26, 47, 83ff..)

Im Jahre 1430 zerstörten die Hussiten das Gotteshaus   ; ein frommer Mann- wohl der Kirchner- dessen Haus unzerstört blieb, baute das Gotteshaus wieder auf;
1462 im bayrischen Krieg blieb es unversehrt
und bestand noch 1506, als der Markgraf Friedrich der Ältere den Plan fasste, zu Ehren von St. Jobst, dessen Mirakelbuch er wohl in Händen gehabt hat, ein Franziskanerkloster auf dem Allersberg zu bauen.

Erst 1514 wurde das Kloster fertig und 1529 wurde es durch die Reformation wieder eingezogen. Man hatte es nicht in den Talgrund bauen können, der zu klein war und liebte die Höhe, von der dann alle Steine zu Bauten weggefahren wurden und auf welcher nur noch Kellerreste des Klosters in Feldern vorhanden sind. Es gehörte mit dem Boden zur Pfarrei Nemmersdorf. Der Markgraf hatte auf die Entwicklung seines Klosters große Hoffnungen gesetzt, war doch eine große Wallfahrt bei Allersdorf schon stets vorhanden gewesen. Er befahl darum 1506 den Gotteshauspfleger in der Bähe mehrere Wirtshäuser für Pilger zu errichten (Ph. E. Spieß 1791, Aufklärungen S. 189) und  die päpstliche Urkunde von 1506 für St. Jobst spricht von einem bisherigen großen Menschenzusammenfluss bei St. Jobst (im Tal)
Des Markgrafen Stiftungsbrief spricht von “dem Verdienst des lieben heiligen Sant Jobst mit manchen großen Anzeichen und viel kranken und armen Menschen, die noch täglich geschehen und nicht einem Bilde oder einer Reliquie zugeschrieben worden”.
Was etwas reformatorisch klingt.
Der Markgraf starb im Alter von 77 Jahren, nachdem er und sein Werk eine Ruine geworden waren. Die Kapelle ist wahrscheinlich wie das Kloster 1529 verfallen.
1932 fand man in dem Archiv unserer Kirche in Ansbacher Akten die letzten Blätter des Allersdorfer Martrikelbuches, das der Markgraf eingesehen hatte.
(Zeitschrift für bayr. Kirchengeschichte VII. 1932 S.80= Auf wenigen Blättern sind uns nur noch 10 Wunder, alle aus dem Jahre 1506, erhalten, aber sie bieten einen tiefen Blick in das damalige Volksleben.

Nachstehend Urtext:

Item Paulus Weisgerber von Bamberg ist kumen in dies gegenwertig gotzhaus und hat do offentlich gesagt vor weniglich, das er sei kummen in dis gotshaus am suntag nach viti (21.6.) und hab in willen gehabt, sich aus dem brunnen zu waschen, idoch hab er gedacht, es sei an dem suntag unziemlich und nit recht und also widerumb gen beyreut gegangen und do gnad gesucht zu sant Linhart (aufgehobene Kapelle an der Bayreuther obern Mainbrücke) ist im widerumb eingefallen, er sol wider zu sant Jobst geen und sich aus dem Brunnen waschen, also uf dem weg hab er der krankheit nimmer entpfunden und hat dor griffen (an seinem Leib) da er si noch griffen. Darnach hab er sich aus dem Brunnen gewaschen, von stund an haben sie angehuben zu dorren und nimmer wee zu tun, dass er sich selber darob verbundert hab.

Testes:Erhart von Dombeneck, Cunz Breuslinger von Gses, actum am Montag nach Viti anno sexto, (Heilung von Pestbeulen.)

Item Erhart Smit von Wolsbach (b. Bayreuth) und sein Hausfrau haben bracht ein kind nit eins jars alt und haben gesagt, das dasselbig kind hab dergriffen ein krebsscher an der erden und die eingeschoben, diselbig sei im in dem hals besteckt, das so sorg gehabt haben, es wird ersticken; und sei lenger dan ein ganze stund mit im um sei gangen und derselbigen nit von im kunen bringen. Und in solchen noten haben si got und Sant Jobst angrufen und sein aufgestanden und haben das kindgen Sant Jobst getragen und ufdem weg hat sich das kind geburgt (b=w) und krebscheer also von im geschossen. Dobei gewesen der Eberla Hofmann und sein Hausfrau, Engerin Trubin und die Ubelheckerin actum am Montag nach Viti anno im sechsten.

Item Thoma Polich von Kostnitz (Ködnitz bei Trebgast) des Ruprechtsknecht von Nurmbergk ist kummen in dis gegenwertig gotzhaus undhat do offensichtlich gesagt, das er hab gehabt die Franzosen (Syphilis) ein jar und doch sei er durch gott und erzt geheilt worden, und darnach sei er erlamt in der rechten hant und mit geschwulst und verlichen schaden begriffen worden und kein  Hand in di andern hab mugen flisen. Do hab er gehort von dem heiligen Himmelsfürsten Sant Jobst und hab sich ufgemacht und dohin gangen. Und pald er in die capellen gangen. Und  als pald er in die capellen gangen sei, hab sich sein sach verkert und die hend in einander geflossen.

Testes: Moritz Gansmann, Hans Vogel, Jörg Steger und andere viel. Actum sexto (23.6. 1506)

Item Fritz Smit von Steiboch (Untersteinach bei Weidenberg) ist kumen in dis gotshaus und hat bracht ein kind tzeier jar alt und hat gesagt, das daselbig kind am sontag vor Sant Veitstag frisch und gesund gewesen sei (15.6. 1506) und vi (wie) das Kind sei geheling gefallen in onmacht, das niemand anders hab vermeint; es sei gestorben gewesen und wissen auch nit anders, wan es ist ganzerswarz gewesen, do haben sie das kind gered (versprochen) zu unser liben Frauen ge weier (Marienweiher bei Stadtsteinach) und zu dem lieben heiligen Himmelsfürsten Sant Jobat mit einem groschen. Do ist das kind von stunden wider zu im selber kummen und gesund geworden.

Testes: Heinz und Hans Gibel beide aus demselben Dorf. Act. An Sant Johanstag des taufers anno sexto (24.6.1506)

Item ein Brister von Bamberg mit nomen herr Hans Frank (s. Wachter, Schematismus S. 133: 10. Jan 1509 bei St. Gangolf gestorben) ist kummen in dis gotshaus und hat gesagt offentlich, das er in 14 tagen keinen trit hab mugen tun, dan das er an penken gangen sei undhab in heben auf den karren (der ihn nach St. Jobst brachte) müssen ir tzwen zu den Brunnen grfürt und sich do gewaschen, von stunden ist er allein und on hilf von dem Brunnen gangen und on alle Hilf aufgestanden auf dem karren und das aldo auch offenlich gesagt Herr Wilhelm von Lentersheim ritter (1450-1520 Hauptmann zu Bayreuth + W.A. Lairiz 1804 Amtmann S. 25= und Peter Man von Nürnberg actum in die Joh. Bapt. Anno sexto (24.6. 1506; Krankheit: Gicht?)

  Ich Hans von Fuchsenstein zu Glaubendorf und Kaltenberg (oberpfäz. Adeliger, der sein Wunder selbst niederschreibt) bekenne mit mein aigen handschrift, das ich komen bin gewald am Donerstag zu dem lieben Herrn und Heiligen Sant Jogsten, nachdem ich mich doher gered und geliebt habe treue malen (dreimal) hierher zu wallen mit meinem opfer, alle hie zu lassen. Nun ist die ursach gewest, warum ich mich hierher gen Sant Jobst verlubt habe.

Es hat sich begeben, als mein lieber Vater seliger der alte hans von Fuchsenstein Landrichter zu steaubing gestorben ist, hat mir sein Hausfrau und meine geschwisterit meines Vaters tod verschwiegen und verhalten und sich in alle meins vaters Habe eingedrungen und mich ausgestermt von demselben, da ich lenger wen vier jar  dasmein geraten und in armut um hin und her gezogen hat sich begeben in dem  andern pfingstfeierta, das ich bei Schwandorf in dem Lande zu Baier gefangen, mit einem pferdlein nider geworfen und von vier raissigen in ein perg gefürt in ein Loch. In einem stein inwendig des lochs ein große eiserne ketten gemacht, darein ich geschlossen, für das Loch ein stein vast (=sehr) groß gewelzet. Als ichden tag von Mittag ungeferlich auf zwei stund gefangen war und vor tags des andern auch ungeferlich zwo stund vor tags schlafend wider aus der ketten ledig worden und durch das loch herausgangen on not, als ich mich hierher gered zu dem heiligen Sant Jobst, das ist geschehen am Donnerstag, das ich das  geschrieben, nach des heiligen Sant Johannes des teufers im 1506. jahr.

   item Caspar Pütner von Redwitz ist kummen in dis Gttshaus und hat do offentlich gesagt, dass er hab großen wetagen (Schmerz) gehabt un den kopf 4 wochen und in14 tagen er gleich taub worden und nichts gehort überal. Do hab er sich gered zu dem heiligen Himmelsfürsten Sant Jobst, von stund an sei al sein sach besser worden undwolgeorent.

Testes: Fritz Mann von Pelsdorf (Pöllersdorf), Hermann Hering von Kaderseut (Kottersreuth) actum am Samstag nach Vis. Mariae (4.7. 1506).

Item Hans Gürtler von Eger ist kumen in dis gegenwertig gotshaus und hat do offentlichgesagt, dass er grosen wetagen gehabt hab in einem arm, auch das kalt (= Siechtum) gehabt bei 6 wochen und in sulcher krankheit hab er gered zu dem heiligen Himmelsfürsten Sant Jobst, do sei sach besser worden und gesund.

Testes Wilhelm Erlbeck auch von Eger, Hans Kramer auch von Eger actum am Montag nach Visit. Marie (6.7. 1506)

    ItemAnna Stecherin von Husingen (Hüsingen bei Gunzenhausen=
ein Dorf bei Nordlingen gelegen ist kumen in dis gegenwertig gotshaus und hat do offentlich gesagt, dass si großen merklichen wetagen gehabt hab unterhalb der gürtel, das is nit  hab mugen rüren noch sitzen, auch so si nider kumen sei, hat sie on hilf nit mugen austeen. Sei sie von Heimat ausgezogen und in willen gehabt in das warmbad zu ziehen, sei ein armer man zu ihr kumen und gesprochen, wie Sant Jobst groß wunderzeichen an dem ort tu, si sol sich auch dohin gereden, villeicht geschee ir auch gnad von dem liben Heiligen. Das hab si getan und zu dem liben Heiligen gangen, und alspald si zu dem Brunnen kumen sei ir sach gut worden und allein aufgestanden, gent und knientworden nach aller notdurft.

Testes Cunz Kusner, Endres Man. Actum dom. (Samstag)nach Kiliani (9.7.)

[Goldbergknappen] [über Goldkronach] [A.v.Humboldt] [als Naturwissenschaftler] [als Bergmann] [Bergbau-Sieghardt] [Festvortrag Arnold] [Humboldtweg 1] [Humboldtweg 2] [Humboldt-Weg-3] [Humboldtweg 4] [Humboldtweg 5] [Humboldtweg 6] [Humboldtweg 7] [Humboldtweg 8] [Stadtansicht] [Brandholzit] [Röhrenhof-it] [Geologie um Goldkronach] [Michael-Götz] [Panorama] [Die Landesherren] [Zum Gedenken] [Persönlichkeiten] [Sohn Goldkronachs] [Kretschmann] [Persönlichkeiten] [Alaun-Beständig Glück] [Goldwäscher] [Plana] [Links] [impressum] [Unbenannt263]